Als zweitgrößte Stadt Deutschlands hat Hamburg schon per se einen wichtigen Status im Bereich Kultur. HipHop, Punk-Musik, Tattoos, Gastronomie und natürlich auch Sneaker und Streetwear sind in der Hansestadt allgegenwärtig und prägen nicht nur das eigene Stadtbild, sondern verbreiten sich von hier aus auch in den Rest der Bundesrepublik. Allike ist hierbei ein wichtiger Anlaufpunkt für die Szene und Hamburg durch und durch. Wir sprachen mit Allikes Marketing-Manager Marcus Lauck über die Stadt, den Store und den Status Quo der Sneaker und Streetwear Szene.
Wer oder was ist eigentlich Allike?
Allike ist ein Concept Store in Hamburg-Altona mit einer kuratierten Auswahl an Sneakern, Streetwear, Magazinen, Collectables, Düften und mehr.
Wie wichtig ist Hamburg für Allike, wie wichtig Allike für Hamburg?
Hamburg ist quasi die Basis für Allike. Unser Inhaber Fiete Bluhm kommt aus Hamburg, ist dort groß geworden und hat dort seine Leidenschaft fürs Skaten sowie für Mode und Sneaker entwickelt. Nach wie vor ist Hamburg als „Tor zur Welt“ eine große Inspiration für unser Marken- und Produktportfolio. Wir würden behaupten, dass unser Sortiment in Hamburg einmalig ist und wir die Fahne hoch halten für alle Sneaker- und Streetwearheads im Norden.
Was ist denn das Besondere an Allike und an Hamburg?
Allike hat sich schon von Beginn an nicht damit zufrieden gegeben, nur ein Sneakerstore zu sein. Es war uns immer ein Anliegen die Leute von Kopf bis Fuß ausstatten zu können. Hamburg ist eine Stadt, in der viele verschiedene Kulturen, Einflüsse, Lebensweisen aufeinandertreffen. Das erzeugt Reibung und Kreativität. Dabei bleibt Hamburg aber stets nordisch-cool und unaufgeregt. Bei uns spiegelt sich das sowohl in unserer Markenwelt als auch im Look unseres Stores wider. Besonders an Allike ist darüber hinaus auch die Lage. So befindet sich unser Store in Altona-Altstadt, was eines der letzten innerstädtischen Hamburger Viertel ist, das noch nicht der Gentrifizierung zum Opfer gefallen ist. Er liegt außerdem in einem Hinterhof, so dass man schon wissen muss, dass er dort ist, da man ansonsten vermutlich daran vorbei läuft. Darüber hinaus gibt es neben Allike noch unseren Store a.plus, der sich mehr auf Fashion konzentriert, sowie unseren Sandwich-Laden Willi’s. Beide jeweils in direkter Nachbarschaft von Allike, so dass wir hier für jeden ein spannendes und passendes Shoppingerlebnis bieten können – und zur Stärkung natürlich die leckersten Sandwiches der Stadt.
Wie ist die norddeutsche Sneaker und Streetwear Szene aus deiner Sicht im Vergleich zum Rest Deutschlands?
Ich denke, dass sie sich grundsätzlich nicht allzu sehr von der im Rest Deutschlands unterscheidet. Jedoch ist die Szene in anderen Teilen Deutschlands, wie zum Beispiel im Rhein/Main-Gebiet, vielleicht etwas enger miteinander, was daran liegen mag, dass die Städte enger beieinander liegen und es dort in der Vergangenheit auch mehr Veranstaltungen wie Sneakermessen gab. Ansonsten sehe ich aber in ganz Deutschland eine relativ gleichmäßige Entwicklung innerhalb der Szene.
Was mag der norddeutsche Sneakerhead denn am meisten: Runner? Court-Silhouetten? High-Tops?
Natürlich kann man nicht alle Sneakerheads über einen Kamm scheren, aber (Retro-)Running-Silhouetten sind auf jeden Fall vorne dabei. Es geht einfach nichts über einen comfy Schuh am Fuß, der dazu noch einen guten Shape mitbringt! Die Leute sind aber tendenziell flexibler in Bezug auf Silhouetten, achten dafür zunehmend mehr auf die Qualität der Exekution ebenso wie auf die verarbeiteten Materialen. So laufen beispielsweise die „Made in UK“ und „Made in USA“-Lines von NB sehr gut und auch nachhaltig hergestellte Sneaker, wie zum Beispiel von Veja, sieht man vermehrt.
Jan Delay hat für mich als Eizi Eiz von den Beginnern für immer den Sterotypen des Hamburger Rappers mit Sneaker-Affinität geprägt: und zwar mit Air Max. Wie groß ist die Liebe auch anno 2021 noch für die Air Bubble?
Klar ist die Liebe zur Luftblase auch heutzutage noch vorhanden, doch ist es in den letzten Jahren demokratischer geworden was Brands und Silhouetten angeht. Brands wie Asics, New Balance & Co konnten mit starken Releases und Qualität punkten und das spiegelt sich an den Füßen wider. Auch adidas ist stark vertreten, sei es mit den verschiedenen Yeezys, Boost-Silhouetten oder Classics wie dem Stan Smith.
Da draußen ist einiges los: Jede Brand versucht den nächsten Hype für sich zu verbuchen, gleichzeitig erscheinen allerlei Retros und zwischen breiter Masse und Auskennerpublikum ist enorm viel Platz. Wie nimmst du die aktuelle Szene wahr?
Es ist schön zu sehen, dass die Szene lebt und sich weiterentwickelt. Letztlich ist es doch genau das, was wir, die mit Sneakern ihr täglich Brot verdienen, wollen: Leute, die Bock auf die Produkte haben. Dass Trends kommen und gehen, ist ein ganz natürlicher Vorgang, den man auch im Sneaker- und Streetwear-Biz sieht. Vor einigen Jahren waren alle verrückt nach Boost, im letzten Jahr waren Dunks der große Hype. Da kann man gespannt sein auf das, was als nächstes kommt. Grundsätzlich kann man aber sehen, dass die Leute immer offener neuen Brands gegenüber werden und auch aktiv nach dem neuen Shit suchen. Das kann man gut an den Erfolgen von Brands wie Salomon sehen, die bis vor Kurzem im Lifestyle eher keine Rolle spielten, aber langsam auch dort an Relevanz gewinnen. Auch das Thema Nachhaltigkeit nimmt immer mehr an Fahrt auf, man kann auf jeden Fall eine Nachfrage nach Qualität erkennen.
Welche Brand sollte man deiner Meinung nach auf dem Schirm haben?
Auch wenn es kein Geheimtipp ist, aber New Balance machen derzeit eigentlich alles richtig; von ihnen kann man auf jeden Fall noch einiges erwarten. Grundsätzlich muss man aber sagen, dass alle Brands gerade einen super Job machen und sich stark für die nächsten Monate aufgestellt haben. Wir sind jedenfalls froh, starke Partner wie Asics, New Balance, adidas und Vans an unserer Seite zu haben und blicken zuversichtlich in die Zukunft.
Was steht denn fürs Restjahr 2021 noch auf dem Plan? Was plant ihr? Auf was freust du dich im speziellen?
Es stehen auf jeden Fall noch einige Releases an, zu denen wir spannende Aktivierungen planen. Und nachdem wir mit a.plus und Willi’s, die wir während der Covid-Pandemie gebaut und gelaunched haben, unsere nun insgesamt 3 Stores zum Laufen bekommen haben, wird es auch von Allike selbst bald neue Konzepte geben, um die Retail Experience on- und offline neu zu gestalten. Dazu bald mehr, also stay tuned!
Und last but not least: Was würdest du dir ganz persönlich für die Sneaker & Streetwear Szene wünschen?
Ich würde mir zum Einen wünschen, dass es wieder mehr lokale Events/Aktivierungen geben kann, denn letztlich ist es doch genau das, was die Community ausmacht: das miteinander sprechen, eine gute Zeit haben. Ansonsten, dass innerhalb der Szene Vorurteile abgelegt werden und man offen ist für andere Sichtweisen. Also dass sich der Pinnroll- und Campout-Fan und das Hypekid sich gegenseitig akzeptieren und respektieren. Und: More respect for General Releases!