2017 von Ann-Christin und Klaus gegründet, hat man in nur vier Jahren sowohl in Bonn als auch in Köln einen Store eröffnet und etabliert. So ist Acribik nicht nur einer der wenigen noch Inhaber*in geführten Sneakerstores des Landes, sondern auch Garant für gut ausgewählte Marken und Modelle. Zeugnis darüber legt auch ihre erste eigene Collab ab, die in Zusammenarbeit mit Saucony entstanden ist und den stürmischen 80er Jahren huldigt. Viel los also in Nordrhein-Westfalen. Zeit für eine Bestandsaufnahme.
First things first: Was genau hat es mit Acribik auf sich?
Zunächst einmal ist Acribik natürlich unser Store. Seit 2017 gibt es uns in Bonn und Mitte 2019 haben wir unseren zweiten Store in Köln eröffnet. Mittlerweile ist Acribik aber viel mehr als nur der Laden, mehr als nur Ann-Christin und Klaus – das Team und unsere Kundschaft sind inzwischen fast so etwas wie unsere zweite Familie geworden.
Wie wichtig ist eine Stadt wie Bonn für Acribik, wie wichtig Acribik für Bonn? Und wie kam es zu der Entscheidung auch einen Laden in Köln zu eröffnen?
Bonn ist für uns super wichtig. Wir haben uns damals bewusst für die Stadt entschieden, weil wir beide zuvor in einem Kölner Sneakerstore gearbeitet haben und aus alter Verbundenheit nicht in direkter Nachbarschaft eröffnen wollten. Rückblickend betrachtet war das die beste Entscheidung, die wir hätten treffen können, weil wir uns hier nicht nur echt wohl fühlen, sondern auch von Anfang an mit offenen Armen empfangen wurden. Viele unserer Bonner Kunden*innen sind seit unserer Eröffnungsfeier mit dabei und uns noch immer treu geblieben. Wir hatten aber natürlich auch immer einen starken Bezug zu Köln und als dort 2018 das The Good Will Out seine Türen schloss und wir die Gelegenheit hatten das Ladenlokal zu übernehmen, konnten wir natürlich nicht Nein sagen. Da spielte die langjährige Geschichte der Händelstraße 41 als Sneakerstore, unsere persönliche Verbundenheit und Nostalgie natürlich auch eine Rolle.
Was ist das Besondere an Acribik?
Zum einen sind wir sowohl in Bonn als auch in Köln der einzige inhabergeführte Sneakerstore. Wir sind vollkommen unabhängig von Investoren und Einkaufsverbänden und können unsere Entscheidungen deshalb völlig frei treffen und unseren Job so machen, wie wir glauben, dass er am Besten zu unserem Team und uns passt – das ist wirklich etwas besonderes, auch wenn man es als Kunde*in vielleicht nicht direkt mitbekommt. Zum anderen war es uns von Anfang an wichtig nicht nur Schuhe zu verkaufen, sondern auch ein Treffpunkt für die lokale Szene zu sein – mit Stammtischen, Partys, Fotowalks, Bingo, Kegelabenden und anderen Events.
Welcher Sneaker und welche Brand haben euch denn damals so richtig in diese Szene reingeholt?
Ann-Christin: Wenn es Asics nicht gäbe, dann hätte ich heute vermutlich keinen eigenen Sneakerladen. Deshalb wird der Gel-Lyte III für mich auch immer einer der besten Sneaker ever bleiben. Schaut man in meinen Kleiderschrank, findet man dort wohl am meisten Acronym und Acne – die beiden Brands machen mich zwar nicht zu dem, was ich bin, aber das sind meine beiden favorisierten Marken.
Klaus: Ich bin in und mit adidas aufgewachsen, deren progressive Designs der späten 80er und frühen 90er Jahre haben mich schon als Kind fasziniert und begeistert. Der Marathon TR hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich mich intensiver mit Sneakern beschäftigt habe als die meisten anderen damals. DIE beste Brand und DEN besten Sneaker ever gibt es für mich aber gar nicht – das ist eher wie bei Musik, ganz stimmungsabhängig und von Tag zu Tag anders. Letztlich machen die gängigen Brands alle einen guten Job und treffen meinen persönlichen Geschmack mal mehr und mal weniger.
Welche Brand sollte man eurer Meinung nach auf dem Schirm haben?
Karhu, KangaROOS und Saucony. Karhu, da nicht nur die Geschichte der Brand wahnsinnig sympathisch ist, sondern auch die Farben, Designs und Storys eigentlich immer überzeugen. Die machen einfach seit Jahren einen konstant richtig guten Job. KangaROOS, weil gerade die Made in Germany Releases in Sachen Qualität und Verarbeitung kaum zu übertreffen sind. Und natürlich Saucony, weil es (wie KangaROOS) eine der ganz wenigen Marken ist, von denen es noch die klassischen Store-Collabos gibt – die findet man bei den größeren Marken immer seltener. Und Saucony hat einfach ein riesiges Archiv an starken Silhouetten. Da wird oft vergessen, wie alt die Marke ja schon ist. Saucony und KangaROOS haben außerdem eine sehr starke, weltweit vernetzte Community, in der die Menschen sich kennen und gegenseitig supporten.
Da draußen ist aktuell so einiges los: Nike Dunk Hype; Three Stripes vs. Swoosh; NB feierte mit 2020 ihr bestes Jahr ever; Sneaker und Streetwear sind längst Mainstream. Wie blickt ihr auf den Status Quo?
Es fühlt sich so an, als wäre die Szene schnelllebiger als je zuvor. Jedes Wochenende gibt es zahllose Releases, die fast alle nur noch als Raffle stattfinden. Statt der Vorfreude auf einen Instore-Release und der Freude über den Schuh gibt es (fast) nur Frustration, weil man mal wieder nicht ausgewählt wurde. Der Marketingaufwand ist teilweise gigantisch und sorgt dafür, dass sehr gute Releases mit weniger Marketing leider viel zu oft untergehen. Für viele scheint die Szene mittlerweile auch leider mehr Job als Leidenschaft geworden zu sein. Aber es ist natürlich nicht alles schlecht: Die Szene ist vielfältiger als je zuvor und größer als jemals erwartet. Außerdem ist es nach wie vor super schön, dass Menschen weltweit durch ein Hobby und eine Leidenschaft verknüpft sind und dadurch echte Verbindungen entstehen – vor allem natürlich auch durch Instagram.
Mit dem Saucony Azura habt ihr nun eure erste Sneaker-Collab umgesetzt. Wie genau entstand diese von den 80er Jahren inspirierte Storyline?
Wir wollten die klassisch-überzogene 80er-Jahre-Ästhetik transportieren – Synthiesounds, schwüle Nächte in Miami, Neonlichter. Das Thema Vaporwave ist in den letzten Jahren durch Filme wie “Driver” und “Kung Fury”, aber auch durch die dazugehörige Musik von Bands wie The Midnight, Miami Nights 1984, Lazerhawk, Lost Years und vielen anderen richtig groß geworden. Mit Big Mike Colonia und andhim haben wir uns mit Künstlern zusammengetan, die das sofort verstanden und unsere Vision geteilt haben.
Wie läuft so eine Collab eigentlich ab? Wer ruft wen an? Wer hat wie viel zu entscheiden? Und wie viele schlaflose Nächte hat man wirklich bis der Schuh dann endlich fertig ist?
Bei unser Collabo mit Saucony hat es sich eher zufällig ergeben. Nach der Seek Exhibition in 2019 haben wir gemeinsam mit dem Team von Saucony den Abend in einem Restaurant ausklingen lassen und die Idee von einer gemeinsamen Collab in den Raum geworfen. Kurz darauf haben wir unsere ersten Entwürfe eingereicht, die letztendlich fast genau den fertigen Schuhen entsprachen. Als das ganze Projekt ins Rollen kam, war unser Store gerade einmal ein Jahr alt – deshalb war das Ganze nochmal extra besonders für uns. Der gesamte Prozess war dann ein enges Miteinander mit Saucony: Wir haben eine Idee eingereicht, Saucony hat sie umgesetzt und wir haben das erste Sample erhalten. Dann haben wir gemeinsam besprochen, was uns gefällt und was nicht – und dies dann in einer neuen Samplerunde umgesetzt. Wir sind super dankbar, dass wir so einen guten Draht zum Team von Saucony haben und sie unsere Vorstellungen so gut umsetzen konnten. In 2020/21 gab es viele Gründe für schlaflose Nächte – da war unser Saucony Release lange nicht die Nummer 1. Aber als es so richtig ernst wurde, kurz bevor wir den Schuh das erste Mal auf Instagram gezeigt haben, wurde der Schlaf doch ein wenig unruhiger. Nach all dem guten Feedback habe ich dann aber so gut geschlafen wie lange nicht mehr. (lacht)
Was steht fürs Restjahr 2021 noch auf dem Plan?
Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr noch das ein oder andere Event veranstalten dürfen. Dann könnten wir zum Beispiel unseren 4. Geburtstag im Dezember feiern. Außerdem feilen wir aktuell an unserer zweiten Collabo, die zwar nicht mehr in 2021 erscheinen wird, die wir aber in diesem Jahr noch vollenden werden.