Sneakers - August 2, 2023

Crocs: Brand Spotlight

Exsar Arguello

Exsar Arguello is an Editorial freelancer for StockX.

Von Papas idealem Grillschuh bis hin zu einem Auftritt bei der PFW-Show von Balenciaga - Crocs haben einen langen Weg hinter sich. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der Marke in unserem neuesten Brand Spotlight.

Von Papas idealem Grillschuh bis hin zu einem Auftritt bei der PFW-Show von Balenciaga - Crocs haben einen langen Weg hinter sich. Wir werfen einen Blick auf die Geschichte der Marke in unserem neuesten Brand Spotlight.

Die Crocs, die einst als einfache Clogs für Segler und Matrosen auf hoher See entwickelt wurden, haben ein ungeahntes Zuhause in der Mode gefunden und erlebten einen kometenhaften Aufstieg während der COVID-19-Pandemie und ihren anschließenden Lockdowns. Die Geschichte dieser unverwechselbaren Schuhe ist eine faszinierende Reise von den Decks der Segelboote in der Karibik bis zu New Yorks Straßen während der Fashion Week.

Crocs sind seit dem enormen Popularitätsschub im Jahr 2006 auf der ganzen Welt ein Begriff, auch wenn sie anfangs wegen ihres unkonventionellen Stils abgelehnt wurden. Die Schuhe wurden bei Familienvatis weltweit populär – der perfekte Begleiter für einen schönen Tag am Pool, beim Rasenmähen und Grillen. In dieser Zeit waren die Crocs so etwas wie ein frühes Meme. Der knollige, synthetisch aussehende Schuh war eher funktional als formvollendet und stand im Gegensatz zur Mode. 

Ironischerweise fanden die Crocs mit dem Aufkommen von Athleisure, das durch die COVID-19-Pandemie noch verstärkt wurde, ein Zuhause in der Mode. Hier ist die unkonventionelle Geschichte der Crocs, die zeigt, wie sich ein gewöhnlicher Clog von einem praktischen Schuhwerk zu einem kulturellen Fixpunkt entwickelt hat.

Crocs: Praktikabilität statt Ästhetik

Die schaumstoffähnliche Struktur der Crocs, die aus einem damals neuen Material namens Croslite hergestellt wurden, machte den Schuh extrem bequem und wasserdicht. Die 13 Löcher im Obermaterial und die Bögen im Zehenbereich hielten die Feuchtigkeit vom Schuh fern und machten ihn zu einem perfekten Begleiter beim Segeln. 

Nach einem Master Shoe Artikel, entdeckten die drei Gründer von Crocs – Scott Seamans, Lyndon Hanson und George Boedecker Jr. – während eines Segeltörns in der Karibik einen kanadischen Bootsclog. Nach ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten arbeitete das Trio an der Verbesserung des Clogs, den sie gefunden hatten und der aus Croslite hergestellt wurde. Im Jahr 2004 sicherte sich Crocs die Exklusivrechte an der Technologie, und der Rest ist Geschichte.

Crocs’ founders Scott Seamans, Lyndon Hanson, and George Boedecker Jr. (image by: Racked.com)

Seit die Gründer auf dieser berüchtigten Reise zum ersten Mal in See stachen, ist klar, dass die Vision von Crocs eher auf Funktion als auf Form ausgerichtet war. Zusätzlich zur Croslite-Technologie verfügt Crocs über strukturierte Sohlen, die den Halt verbessern, und einen Fersenriemen, der den Clog an seinem Platz hält. Der Name “Crocs” ist eine Hommage an das amphibische Krokodil, das sowohl wild als auch anpassungsfähig an seine Umgebung ist und sowohl zu Land als auch zu Wasser getragen werden kann.

Wie Jibbitz Cros für immer veränderte

Zunächst tauchten Crocs langsam in den Einkaufszentren und Geschäften in den USA auf, aber erst die Übernahme von Jibbitz im Jahr 2006 brachte den Clog zu neuen Höhen. Jibbitz waren Accessoires, die in die Löcher der Crocs-Schuhe gesteckt werden konnten. Die Designs reichten von Zeichentrickfiguren über Silhouetten beliebter Sneakers wie Jordans bis hin zu nachgemachten Lebensmitteln.

Jibbitz charms (image by: Kohl’s)

Mit Jibbitz konnte man sich auf einer blanken Projektionsfläche ausdrücken. Das schlichte Design der Clogs war gewollt, denn der Schuh stellte die Funktion über die Ästhetik. Im Gegenteil, bei Jibbitz ging es darum, seinen persönlichen Geschmack auszuleben. Ähnlich wie bei den Hobbys oder dem Stil einer Person konnte man anhand der Jibbitz auch etwas über die Persönlichkeit der Person erfahren. Das war wohl der Wendepunkt, an dem Crocs vom “Dad-Schuh” zu einem Begleiter für den freien Tag für Schulkinder und schließlich zu einem Standard für die Straßenkultur wurden.  

Nach Angaben der The New York Times, verdreifachte sich der Absatz von Crocs von 2006 bis 2007. Das Crocs-Phänomen war in vollem Gange, und der Schuh hätte zu dieser Zeit nicht kontroverser sein können. Der ehemalige US-Päsident George W. Bush wurde bekanntlich mit schwarzen Crocs gesehen. Late-Night-Comedians wie Bill Maher und Rob Corddry berichteten satirisch über den kometenhaften Aufstieg der Crocs, während sich das Internet in einen Rausch des Crocs-Hasses hineinsteigerte.

Egal, ob man sie liebte oder hasste – jeder hatte eine Meinung zu Crocs und heizte damit eine heftige Debatte an, die zu dem Zeitpunkt, als die Welt von der COVID-19-Pandemie heimgesucht wurde, schon über ein Jahrzehnt alt war. War Jibbitz einer der ersten Katalysatoren für den Aufstieg von Crocs, so sollte die weltweite Pandemie das nächste große Ereignis in der Erfolgsgeschichte des Unternehmens sein.

Wie sich COVID-19 auf Crocs und die Straßenkultur auswirkte

Strenge weltweite Lockdowns ab März 2020 markierten einen großen Paradigmenwechsel im Ökosystem der Modebranche. Als die Auswirkungen von Angst, existenzieller Furcht und Isolation Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt betrafen, änderte sich auch unsere kollektive Einstellung zur Kleidung. 

Athleisure und Freizeitkleidung wurden während des Lockdowns immer beliebter. Baggy Sweats, bequeme Pullover und Sneakers standen im Mittelpunkt einer Zeit, in der die Mode mehr Wert auf Proportionen und Formen als auf Komfort legte. Diese Veränderung war der perfekte Auslöser für Crocs, sich wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Am 10. Mai 2021 – mitten in der Pandemie – postete die Rapperin Nicki Minaj ein berühmt gewordenes Foto, auf dem sie ein Paar rosafarbene Crocs mit vereistem Jibbitz trug.

Auf dem Höhepunkt von COVID-19 wurden Crocs auf StockX für mehr als 100 % über dem Einzelhandelspreis gehandelt, 50 % höher als der durchschnittliche Wiederverkaufspreis von Jordans. Wenn man das in Relation setzt, hat Crocs in der Hype-Kultur wohl einen noch nie dagewesenen Stellenwert erreicht. Zusammen mit der lässigen Modephilosophie der Generation Z war dies der perfekte Sturm für Crocs, um durchzustarten.

Balenciaga’s Crocs collaboration debuted at the brand’s PFW show in 2017 (image by: W Magazine)

Als sich die Modetrends und die Streetwear langsam von der Ära der schlankeren Silhouetten entfernten, die die 2010er Jahre dominierte, ließ sich eine neue Generation von Käufern von den frühen 2000er Jahren inspirieren. Baggier Pants, übergroße Oberteile, tief sitzende Schlaghosen und klobige Schuhe erlebten zu Beginn des neuen Jahrzehnts ein Comeback. Die bauchige, klobige Form des Croc fand mit dieser neuen Wiederbelebung des Jahres 2000 ein natürliches Zuhause.

Wenn Justin Bieber, Bad Bunny, Post Malone und Nicki Minaj Crocs trugen, war klar, dass der Clog seinen ursprünglichen Zweck als Seemannsschuh hinter sich gelassen hatte. Im Nachhinein betrachtet macht der Aufstieg der Crocs in der Mode mehr Sinn, als man vielleicht zugeben möchte. In der Mode geht es um Selbstdarstellung durch persönlichen Stil. Die Entwicklung des eigenen Stils ist eine persönliche Reise mit Höhen und Tiefen auf dem Weg dorthin. Jahrelang hatten Crocs mit dem Image zu kämpfen, “hässlich” zu sein und denjenigen vorbehalten zu sein, die kein Interesse an ihrer Garderobe haben. Aber wie alles in der Mode liegt auch hier die Schönheit im Auge des Betrachters. Wenn Crocs uns im Laufe der Jahre etwas gelehrt hat, dann, dass Selbstvertrauen, Komfort und die Bereitschaft zum Unkonventionellen bei jedem und überall ein Zuhause finden können.