Wir schauen auf über 30 Jahre gelebte Straßenmode aus Harajuku und legen dabei den Fokus auf das Schuhwerk, das Gründer Nigo und seine Marke Bape über die Jahre mitgestaltete.
Würde man weltweit über die größten Marken im Streetwear Kosmos nachdenken, könnte man sich schnell auf folgende Brands einigen, die das internationale Geschehen über Jahrzehnte prägten: Shawn Stüssy und seine Surferbrand aus Los Angeles, James Jebbias New Yorker Skate-Marke Supreme und natürlich A Bathing Ape aus Tokio. Die Ursprünge der Marke gehen zurück in die frühen 90er, als Nigo zusammen mit dem späteren Undercover Gründer Jun Takahashi den ikonischen Laden „Nowhere“ im Herzen Harajukus eröffnete.
Vor allem bei diesen bescheidenen Anfängen in Tokio waren die Möglichkeiten des ehemaligen Redakteurs des Popeye Magazins überschaubar. So wurden in der Woche lediglich 30 Shirts verkauft und dann neu produziert. Durch diese notgedrungene Verknappung entstand jedoch ein kleiner Hype, der die Marke vom Geheimtipp zur Weltmacht avancieren ließ. Grund dafür waren prominente Ambassadors wie Pharrell Williams, Kanye West oder sogar Notorious BIG, die stetig wachsende Nachfrage nach Marken aus Harajuku wie Neighborhood oder WTAPS und natürlich die Sneaker von Bape.
Nigo umging das japanische Patentrecht, indem er lange genug wartete, um mit dem „Bapesta“ seine Bootleg-Version eines Nike Air Force 1 auf den Markt zu bringen – und die Szene war außer sich! Ihm gelang es damit nicht nur die Rechtsabteilung aus Oregon elegant zu umschippen, sondern auch eine eigene konstante Duftmarke im weltweiten Turnschuhkosmos zu hinterlassen. Über die Jahre erschienen unzählige gelungene, verrückte und auch extreme Sneaker von oder mit A Bathing Ape. Wir blicken auf die letzten fast 25 Jahre zurück und nennen euch unsere fünf liebsten Releases.
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A Bathing Ape Bapesta x Kaws Chomper 2006
Ein bereits sehr früher Weggefährte Nigos war der US-amerikanische Pop-Art-Künstler und Designer Brian Donnely aka Kaws. Der ehemalige Mitarbeiter von Disney, der in den 90ern an Serien wie Daria, 101 Dalmatiner und Doug Funny mitzeichnete, brachte 1999 seine erste Vinyl Figur mit dem japanischen Label Bounty Hunter heraus. Sein wahres Potential sollte sich, ähnlich wie bei Bape, erst Jahre später zeigen. Im selben Jahre brachten er und Nigo ihren ersten gemeinsamen Sneaker heraus und wurden seitdem feste Tag Team Partner. Kaws kollaborierte auf den verschiedensten Silhouetten des Labels von „Apesta“, über „Roadsta“ bis hin zum „Skullsta“. Unser persönlicher Favorit aus dieser sehr fruchtbaren Zusammenarbeit ist jedoch der Chomper, der 2006 herauskam, als Nigo gerade immense Teile seiner Brand einem großen Investor verkaufte.
Als Vorlage für den gemeinsamen Schuh diente der Chomper-Character (dt. „Beißer“) von Kaws. Bezeichnend für ihn, waren seine prominenten Fangzähne, welche die Hälfte seines Kopfes einnahmen und später auch auf Kragen und Brusttaschen der Original Fake Brand von Kaws auftauchte. Auf der Silhouette des Bapestas erwartet die Fans hier ein Patent Leather Upper, das in einem braun-gelb-rosanen Colorway die Stärken beider Partner auf einzigartige Art und Weise miteinander verheiratete. Kaws Duftmarke wurde pointiert mit den Beißern des Chompers um die Toebox sowie die gekreuzten Augen auf dem Sidepanel dargestellt. Natürlich ist es kein Wunder, dass genau dieser Release auf dem Marktplatz für über 1.000 Euro gehandelt wird. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass es auch nicht zu häufig vorkommt, ein ungetragenes Paar, 16 Jahre nach Release zu finden. Da überrascht es uns fast nicht mehr, dass bestimmte Sammler so tief in die Tasche für das Meisterwerk von Nigo und Kaws greifen.
A Bathing Ape x Kanye West Bapesta (2007)
Apropos tief in die Tasche greifen: Bape und Kanye West haben hierfür ein Jahr später mit ihrem gemeinsamen Bapesta einen Meilenstein gelegt. Inzwischen weiß man zwar, dass Kollaborationen mit Kanye West gut und gerne mal den Preis auf dem Drittmarkt in die Höhe treiben, jedoch befanden wir uns 15 Jahre früher noch lange nicht bei der Yeezy-Mania, wie wir sie heute kennen. Kanye West war lediglich ein aufblühender Newcomer, dessen Produktionen für Jay-Z seine Runde machten und sein Album „College Dropout“ eine völlig neue Form des Sounds im Hip Hop etablieren sollte. Genau da, zwischen Ralph Lauren Polo Shirts, Billionaire Boys Club Hosen und N.E.R.D. Caps sollte der wertvollste Sneaker in der Geschichte Bapes erscheinen.
Der Star des gemeinsamen Turnschuhs war der Bär, der bereits auf den Alben „College Dropout“, „Late Registration“ und „Graduation“ vertreten war. Der Sneaker selber besteht aus einer Mischung aus gesteppten und glatten Leder, akzentuiert mit braunen und roten Elementen, einem bunten “APE”-Schriftzug an der Ferse sowie dem eben erwähnten Bärenkopf, der an der Ferse des Schuhs platziert ist. Während man seinerzeit mit ein wenig Sparen den Sneaker auf dem Drittmarkt schießen konnte, ist der finanzielle Aufwand heutzutage ein etwas schwerwiegenderer. Kanye und auch Bape haben den Olymp erreicht und genau so auch die Resellpreise ihres Bapestas. Momentan liegt zumindest das höchste Gebot auf den Schuh bei über 10.000 Euro, jedoch wurde das letzte Paar für „nur“ 2.400 Euro verkauft.
A Bathing Ape x Pharrell Williams Road Sta (2006)
Eine der wohl wichtigsten und einflussreichsten Freundschaften in über 50 Jahren Streetwear Geschichte war das Aufeinandertreffen von Neptunes Frontmann Pharell Williams und Nigo. Letzterer war großer Fan von Pharrell und verabredete sich mit ihm in den frühen 2000ern bei ihrem gemeinsamen Juwelier Jacob. Zusammen riefen sie die Marken Ice Cream und Billionaire Boys Club ins Leben und kollaborierten gegenseitig auf sämtlichen Kanälen. Im Nachhinein war diese Phase einer der aufregendsten Epochen in der Geschichte von Bape. Es schien fast so, als würde Nigo und seine Brand vor nichts zurückschrecken und immer wieder aufs Neue den Markt herausfordern.
Einer unserer persönlichen Geheimtipps aus dieser Partnerschaft ist das Dreiergespann Roadstas, das 2006 von den beiden Partnern präsentiert wurde. Im Gegensatz zu den Bapestas, wurde auf dieser Silhouette eine Air-Unit an der Ferse eingebaut, was die komplette Form etwas schlanker und auch schnittiger wirken lässt. Die Kollaboration mit Pharrell Williams besticht vor allem durch ein schlaues Branding, knallige Colorways und viele kleine Details, die den Zeitgeist perfekt aufgegriffen haben und auch 15 Jahre später noch angenehm gealtert sind. Leider sind die einzelnen Modelle aus dieser Kollaboration nur selten online noch auffindbar. Wir empfehlen an dieser Stelle aber die anderen Roadstas auf unserem Marktplatz, die zwar keinen Pharrell, aber dafür einen ähnlichen Charme wie das Paar von 2006 versprühen.
Bape x Undercover Lowtop
Nigo und Jun Takahashi waren bereits in ihrem Studium befreundet. Das kreative Duo, das Jahrzehnte später mit ihren eigenen Marken Bape und Undercover Tokio zum Streetwear Mekka machen sollte, teilte sich am Anfang den gemeinsamen Laden „Nowhere“. 1993 öffneten die beiden den Laden im coolsten Viertel Tokios: Harajuku. Als der Laden 2000 seine Pforten schloss, war das für Viele ein Paradigmenwechsel, da trotz der Schließung, Streetwear und Mode aus Japan immer mehr am weltweiten Geschehen partizipieren sollte. Als dann 2009 eine Art „Nowhere“-Pop-Up in Hong Kong eröffnet wurde, haben sich die beiden Freunde aus alten Tagen zusammengetan, um wie so oft einer bekannten Silhouette ihre persönliche Note zu verleihen. Als Leinwand diente dazu der Lowtop Sneaker von Undercover.
Inspiriert vom Converse Modell Jack Purcell, bringt der gemeinsame Sneaker auf prominente Art und Weise die beiden Stärken von Bape und Undercover adäquat zum Vorschein. Auf der einen Seite haben wir das laute und knallige Bape-Camouflage, welches das gesamte Upper einnimmt und lediglich von der weißen Sohle sowie den weißen Schnürsenkeln unterbrochen wird. Jun Takahashis anarchistische sowie dystopische Note findet sich an den Zehen der beiden Schuhe, wo der gemeinsame Laden „Nowhere“ mit einem weißen Schriftzug auf Schwarz verewigt wurde. So elegant die Sneaker sind, so selten sind sie leider auch. Wer heutzutage noch ein Paar findet, sollte es gut hüten. Indessen können wir euch zumindest die anderen Converse-ähnlichen Modelle von Bape ans Herz legen, die ebenfalls allesamt das Subtile mit dem Auffälligen verbinden.
Bape x Adidas ZX 8000
Jede Erfolgsgeschichte muss auch irgendwann ihr Ende finden. Nachdem Nigo bereits die Mehrheit seiner Anteile an A Bathing Ape abgab, verkaufte er die Marke 2011 komplett an den chinesischen Bekleidungsriesen I.T Ltd für gerade einmal 2,8 Millionen Dollar. Trotz seines Weggangs und dem allerorts prophezeiten Ende von A Bathing Ape konnte die Marke sich wieder fangen und mit ihrem Markenvater Nigo zunächst als Kreativdirektor und später autonom ohne ihn weiterleben. Eine der letzten Designs von Nigo erschien 10 Tage vor seinem endgültigen Weggang, als Bape zusammen mit Adidas den ZX 5000 im Zusammenspiel mit der ebenfalls japanischen Brand UNDFTD neues Leben einhauchte.
Adidas verstand es schon sehr früh kreative Partner wie Jeremy Scott, Raf Simons, Yohji Yamamoto oder Rick Owens um sich zu scharen. Sogar Nigo selber ist seit jeher mit Adidas verbandelt und arbeitet seit ein paar Jahren sogar als fester Designer für die Brand. Da überraschte es auch nicht, dass der UNDFTD x Bape x Adidas ZX 5000 ein Erfolg auf sämtlichen Ebenen war. Bei kaum einem anderen Sneaker wurde das Bape Camouflage so pointiert in Szene gesetzt, während die 3-Streifen in einem Tricolor-Farbweg sowie eine weiße Midsole mit einer Gummi Außensohle das sonst sehr wilde Design etwas erden. Die goldenen Brandings auf Ferse und Zunge sind ein weiteres von vielen unzähligen Highlights auf dem Schuh, der auch fast zehn Jahre nach seinem ursprünglichen Release kein Stück von seinem Charme eingebüßt hat
