Verdientermaßen, sind sie es doch, die als Anlaufpunkt für die Szene ihrer Stadt gelten und meist mehr bewegen, als nur Ware über den Tresen. Der Zupport-Store in Trier ist nun schon seit mehr als 15 Jahren so ein Anlaufpunkt und hat daher auch die Zeiten erlebt, in denen Nike SB nur eine Randnotiz in der Szene war – egal ob Sneaker- oder Skateboardszene. Wir sprachen mit Zupport Alex über die Entwicklung von Nike SB und ob Skateshops heute eigentlich noch Skateshops oder eher Sneakerstores sind. Oder ob das nicht eigentlich vollkommen egal ist.
Wofür steht Zupport?
ZUPPORT ist das Resultat der Zusammenarbeit von Axel Reichertz und mir, Alex Schmitz. 2004 haben Axel und ich über Monate lange und intensiv die Stadtplanung in Trier davon überzeugen müssen, den Skatepark auf dem Landesgartenschaugelände in Trier nicht aus dem Katalog zu gestalten, so war es bis dato nämlich üblich, sondern eine frei moderierte Bauweise umzusetzen. Damals war das undenkbar. Dieser Erfolg hat uns dann auf die Idee gebracht einen Skateshop zu eröffnen und diesen als berufliche Grundlage auszuarbeiten um mehr Raum und Entwicklung für die Szene zu verwirklichen. 2005 eröffneten wir dann den ZUPPORT-Store.
Im Innern des alten Zupport Stores. Foto von Zupport.
Von hieraus veranstalteten wir Contests im besagten Park, Jams am Street-Spot der Basilika, Partys, Videos, Fotos und setzen uns in der lokalen Politik für eine Skatehalle ein. 2010 wurde dieser Einsatz dann auch Wirklichkeit. Die Skatehalle, ein ehemaliger Supermarkt, eröffnete unter dem Namen ZUPPERMARKET. Der ZUPPORT-Store selbst zog vor einigen Monaten in die Innenstadt Trier um und bleibt weiter als Coreshop bekannt.
Wie du es schon gesagt hast, Zupport ist eine bekannte Anlaufstelle unter den deutschen Skateboardstores, spätestens seitdem ihr Nike SB führt sicherlich aber auch für die Sneakerheads. Wie hast du das Thema Nike SB in den letzten Jahren empfunden?
Als gut. Bei kaum einer anderen Brand ist die Kommunikation zwischen Brand und Shop so intensiv und zielstrebig. Bei Nike gibt es da eine klar erkennbare Richtung und damit lässt es sich gut arbeiten. Dass diese Kommunikation Skater wie auch Sneakerheads anspricht, ist neu und sicherlich auch gewünscht. Ich selbst stehe dem sehr positiv gegenüber. Nike entwickelt Skateschuhe mit präzise ausgefeilten Details die Sinn haben. Außerdem reagiert Nike innerhalb kürzester Zeit auf die sich immer wieder veränderten Ansprüche der Skater. Keine Brand schafft es so schnell auf den Zeitgeist zu reagieren und sogar vorauszusehen. Sie eilen und ergründen Neuland. Für Shops ist das ideal um sich abzusetzen und die gewohnte Komfortzone zu verlassen. Immer ein Pluspunkt.
Du empfindest den SB Dunk Hype dieser Tage also als positiv.
Ich selbst habe immer Dunks getragen und die Silhouette mega gefeiert. Dass diese jetzt im Fokus steht, kommt allen zu Gute. Wer das nicht so sieht, soll mir mal einen guten Grund nennen.
Aktuell liebt jeder die Skateshops, weil sie SB Dunks bekommen. Gleichzeitig hasst sie aber auch jeder, weil eben nicht jeder einen SB Dunk abbekommt. Wie geht ihr damit um? Die Emotionen kochen ja regelmäßig hoch.
Als sich die Releases noch verstärkt im Netz abgespielt haben, war das ein Thema, und ja, auch eine Herausforderung. Online-Releases sind leider sehr unpersönlich und von daher ist es auch schwerer die Kommunikation zur Person aufzubauen. Als wir es dann schnell auch geschafft haben größere Stückzahlen Instore zu releasen, war das gar kein Wort mehr wert. Unsere Community feiert uns sehr für unsere Instore-Releases und hat uns immer viel zurück gegeben. Als dann aber der Virus kam, mussten wir diese Strategie natürlich ändern und auf Raffles gehen – leider. Aber auch hier muss ich für unseren Teil sagen, hat es sich beruhigt hat was die Hater angeht. Bei uns weiss jeder, dass man mit uns sprechen kann und viele erinnern sich gern an die Releases im Laden.
Foto von Alex Schmidt
Nike SB wurde Anfangs belächelt, war gar verhasst. “Kein Multimilliarden Dollar Sportunternehmen im Core Skateboarding!”, hieß es aus der Szene. Heute ist diese Aussage gänzlich verschwunden. Doch für wen ist Nike SB nun eigentlich? Für den Skateboarder oder den Sneakerhead? Und seht ihr euch noch als Skateshop mit Sneakern oder schon als Sneakerstore mit Hardware?
Wir sind ein Skateshop. Nike SB ist für all die, die Nike SB mögen. Ganz einfach. Schau dir doch nicht mal nur den Dunk, sondern auch mal den Bruin, den Nyah, den Janoski, den Blazer oder einen Shane an. Das sind Top Skateschuhe! Mit dem GTS Return zum Beispiel kann mein Vater aber auch zu Hause am Grill stehen. Ich glaube, Skater denken oft, Skaten sei ihr Eigentum und soll daher bitte so bleiben wie es ist. Und am besten bitte auch in Schubladen unterteilt und versteckt. Aber so ist es nicht. Sich zu entwickeln heißt auch Veränderungen anzunehmen.
Wie du schon gesagt hast, ist Nike SB ja nicht nur SB Dunk. Welche Silhouette im SB Kosmos gefällt dir am besten und warum?
Blazer Low’s haben es mir auch immer sehr angetan. Wenn ich mir jetzt aktuell die Bruin React anschaue, dann muss ich diese auch nennen. Die sind Hammer. Der Janoski ist abseits des Dunk aber wohl meine Lieblingssilhouette.
Nike SB hatte seinen ersten Hype bereits um 2005/2006. Hat man Nike SB aus deiner Sicht damals in Deutschland schon gecheckt?
Fragst Du mich nach der wirtschaftlichen Entwicklung, dann war das sicher nicht vorauszusehen. Niemand weiß so ganz genau ob dies oder das funktionieren wird. Für meinen Teil waren SBs immer etwas besonderes. Im Schuhregal, am Fuß, auf dem Board oder auch im Verkauf. Die Modelle haben immer eine Story und etwas besonderes. Das ist damals wie heute in meinen Augen gleich geblieben, nur das es heute eben viel mehr Menschen sehen und vielleicht auch verstehen.
Welche sind denn deine Top 3 Nike SB Dunks aller Zeiten?
Dunk High Boba Fett, Dunk Mid Vapor und der Dunk Low Goofy Boy.
Und deine Top 3 2020?
Dunk Low Safari, Dunk Low ACG und der Dunk Low J-Pack Chicago
Was glaubst du, wie wird sich das Thema Nike SB in den nächsten Monaten entwickeln?
Ich denke, dass die Dunks weiter nur in Shops gespielt werden, die sich auch bemühen und so bleiben die Stückzahlen niedrig und die Nachfrage bestehen. Weiter wird es starke Marketing Hits geben und verstärkt auch auf Frauen eingegangen, was ich besonders interessant und klug finde. Olympia wird dann wahrscheinlich im nächsten Jahr kommen und damit auch eine ganz neue Situation. Skateboarding ist ja nun olympisch. Es wird auf jeden Fall spannend!
